Dades- und Todraschlucht

Von Boulmane aus ging es früh am Morgen für uns fünf in die Dades-Schlucht. Bizarre rote Felsen ragen aus einem Grün heraus. So ein sattes grün haben wir in dem südlichen Part von Marokko selten gesehen. Der Grund dafür ist der Dades, welcher den Bergbauern hier das bewirtschaften ihrer Felder ermöglicht.

Die Felswände treten im Verlauf der Schlucht so eng zusammen, dass die Straße aus dem Tal, in atemberaubende Serpentinen hinauf in die Berge weiter verläuft. Oben angekommen, genießen wir den tollen Blick auf die spektakuläre Schlucht bei einem frisch gepressten Orangensaft.

Wir fahren wieder zurück zu mittleren Passage der Dadesschlucht um eine kleine Wanderung mit den Mädels zu unternehmen. Vorbei an einem kleinen Bergdorf zu einer leer stehen Kashbah treffen wir immer wieder vereinzelnd auf Bewohner des Tals. Mit unserer Kraxel sind wir für die Einheimischen immer wieder ein Hingucker. Warum man sein Kind in einem solchen Gestell trägt und nicht einfach im Tuch werden sie sich vermutlich fragen. Denn hier werden die Babys mit Handtüchern oder Schals einfach auf dem Rücken getragen. Und dies sogar bei der Feldarbeit. Hut ab dafür! Und bei uns daheim macht man sich so viele Gedanken über die Tragemöglichkeit von Babys/ Kleinkindern. Am Ende unser Wanderung machen wir ein schönes Picknick an einem schattigen Plätzchen direkt am Dades. Zur gleichen Zeit haben sich die Kinder aus dem gerade passierten Dorf auf den Weg in die Schule gemacht. Und so standen 7 Kinder im Alter von ca. 8 Jahren vor uns und wollten gerne etwas von unserem Picknick abhaben. Da wir viel zu viel Brot dabei hatten teilten wir es mit denen die wollten. Das Gespräch zwischen uns war etwas kompliziert, da unser französisch doch nicht so umfangreich war. Uns wunderte nur warum die Schule für die Kids so spät anfing, denn es war bereits kurz nach zwölf am Mittag.

 

Nach einem sehr schönen Ausflug ging es wieder zurück nach Boumalne. Auf den Weg dorthin haben wir einen netten Spanier (Backpacker) mitgenommen, der vergeblich versucht hat ein Taxi zu finden. „Per Anhalter“ fahren ist auch für die Einheimischen in Marokko eine gängige Methode.

 

 

 

 

 

 

 

Zurück am Campingplatz angekommen spannten wir schnell den Wohnwagen an und machten uns auf den Weg in die Todraschlucht.

Am späten Nachmittag sind wir nach einer schönen Fahrt vorbei an Schafen, Ziegen, bepackten Eseln und Dromedaren an dem wirklich toll gelegenen Campingplatz Atlas angekommen. Wir stehen nun unter alten Palmen direkt am Todra und haben einen wunderschönen Ausblick auf die Berglandschaften und Unmengen an Palmen.

Nach einer erholsamen Nacht, trotz des Froschkonzertes, erlauben es die Temperaturen endlich mal wieder, dass wir draußen frühstücken können. Nicht zu vergessen, dass wir uns mitten in den Bergen auf ca, 1400m befinden. Gestärkt erkunden wir nun die Todraschlucht. Auch hier imposante Bergmassive die zu einer engen Schlucht von nur 10m Breite zusammen kommen. An der engsten Stelle der Schlucht entspringt aus einer Quelle der Todra, die den Fluss ganzjährig mit Wasser versorgt. Einige „fliegende Händler“ haben sich hier eingefunden und versuchen ihr Glück bei der großen Anzahl an Touristen. So durften am Ende die Mädels auch ein Stück durch die Schlucht auf einem Esel reiten und waren glücklich.

Nach einer gemütlichen Siesta am Platz und leckeren Kaiserschmarrn hatten die großen Mädels keine Ruhe mehr. Also machten wir uns auf Erkundungstour durch die Palmenwälder uns Feldes des Tals um den Todra herum. An vielen Bauern vorbei, leider auch wieder ein paar bettelnde darunter, haben wir eine schöne Pause in einer leer stehende Stadt gemacht. In vielen Städten stehen einige Gebäude, darunter auch viele Kasbahs leer. Der Fortschritt macht auch hier sich bemerkbar und die Menschen leben vermutlich lieber in Häusern mit fließend Wasser und Strom. Die mit Lehm gebauten Häuser zerfallen nun durch die Wettereinflüsse immer mehr. Für uns allerdings wahnsinnig aufregend durch die Ruinen zu laufen.

 

Zurück am Wohnwagen haben wir unsere neuen Nachbarn entdeckt. Eine sehr nette schweizer Familie mit einer kleinen Tochter, die wir bereits vor ein paar Tagen auf einem Campingplatz kennengelernt haben. Denn Kinder fallen hier auf den Campingplätzen schon deutlich auf. Die meisten Camper hier in Marokko sind Franzosen (z.T. Auch Deutsche und Niederländer, wenige Schweizer), die bereits pensioniert sind und ihren Ruhestand mit langen Reisen genießen. Einige davon sind bereits seit dem Herbst letzten Jahres hier in Marokko und machen sich nun erst langsam wieder Richtung Heimat und umgehen so die kalte Jahreszeit.

Da es uns auf dem Campingplatz so gut gefällt haben wir uns entschlossen noch eine weitere Nacht hier zu verbringen, bis wir uns weiter in Richtung Wüste begeben. Auch hier in Marokko macht sich die Osterzeit bemerkbar. Die sonst eher leeren Plätze werden voller. Vor allem Spanier sind nun vermehrt anzutreffen.
Wir wünschen allen ein schönes Osterfest. Unser Fest wird dieses Jahr deutlich kleiner und auch ohne Dekoration ausfallen. Die Kinder fragen uns bereits was denn die Marokkaner hier dann für Feste feiern, wenn sie schon kein Osterfest haben. In diesem Sinne lasst es euch gut gehen und wir lassen Euch weiterhin „mitreisen“ bei unserem kleinen Abenteuer.

Ps: Vielen Dank an Auri für die Ostergeschenke der Kids 🙂

Michael Verfasst von:

3 Kommentare

  1. Malte
    April 1, 2018
    Antworten

    Hallo liebe Starpis,
    Es ist wirklich spannend eure Posts zu verfolgen und schön wie ausführlich ihr schreibt. Wir wünschen euch auch Frohe Ostern!

  2. schiessleder
    April 1, 2018
    Antworten

    Sehr interessanter Bericht, zudem sehr schön geschrieben.
    klingt alles sehr toll.Hier verpasst Ihr nichts .
    Heute bei und Sonne und blauem Himmel 1/2 Stunde später Schneeschauer und ein sau kalter Wind und das den ganzen Tag.
    Weiterhin gute Fahrt und tolle Eindrücke.
    Die „Mitfahrt“ am MAC und mit google maps etc. wird zugesichert.
    J.S.

  3. Laroussi
    April 2, 2018
    Antworten

    Es ist jedes Mal ein kleines Abenteuer, eure einzelnen Berichte zu lesen!
    Wir sind wahnsinnig beeindruckt, von dem was ihr erlebt und vor allem, wie lange ihr jetzt schon on Tour seid!
    Weiterhin ganz viel Spaß und Gute Fahrt!
    Eure Laroussis

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